Inklusive Jugend(verbands)arbeit
Junge Menschen mit und ohne Behinderung(en) brauchen Angebote der Jugend(verbands)arbeit gleichermaßen: sie haben altersspezifische Bedürfnisse nach Freizeit, Ablösung vom Elternhaus, Begegnungen mit Gleichaltrigen und Autonomie. In ihrem Aufwachsen und ihrer Identitätsentwicklung können sie durch viele verschiedene Jugendarbeits- und Jugendbildungsangebote gestärkt werden, sich ausprobieren und ihre Erlebnisse mit anderen Gleichaltrigen teilen.
Die gleichberechtigte Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung(en) ist somit ein wesentlicher Auftrag für alle Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe und als solcher auch rechtlich verankert. Neben der UN-Behindertenrechtskonvention (UNBRK) und dem Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) unterstreichen auch das 2021 in Kraft getretene Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) und die Reform des SGB VIII den Anspruch auf eine verbindlich inklusiv zu gestaltende Kinder- und Jugendarbeit.
Als Orte, die für Partizipation und Selbstbestimmung stehen, bieten die hessischen Jugendverbände ideale Voraussetzung für inklusive Jugendarbeit.
Für den Hessischen Jugendring stellt Inklusion den politischen Anspruch dar, den gleichberechtigten Zugang zur Jugend(verbands)arbeit für junge Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen und deren gleichwertige, selbstbestimmte Teilhabe zu fördern und zu erreichen. Dafür muss Inklusion zur selbstverständlichen pädagogischen Praxis werden, wofür sich der Hessische Jugendring einsetzt.
Gestützt durch einen von allen Mitgliedern beschlossenen Leitantrag, vernetzt sich der Hessische Jugendring mit Akteur_innen aus dem Themenfeld Inklusion und vertieft die inhaltliche Auseinandersetzung rund um eine inklusive Kinder- und Jugendarbeit. Im Januar 2024 hat außerdem das Modellprojekt „Jugend(verbands)arbeit gemeinsam inklusiv gestalten“ begonnen, welches die inklusive Öffnung der Jugend(verbands)arbeit voranbringen soll.
Das Modellprojekt „Jugend(verbands)arbeit gemeinsam inklusiv gestalten“ (2024 – 2026)
Das Modellprojekt „Jugend(verbands)arbeit gemeinsam inklusiv gestalten“ widmet sich dem Aus- und Aufbau inklusiver Jugendfreizeitangebote. Im Zeitraum von 2024 bis 2026 werden hierfür drei Kooperationsprojekte zwischen der Jugend(verbands)arbeit, der Eingliederungshilfe und Selbstvertretungsorganisationen von (jungen) Menschen mit Behinderung(en) sowie verwandter Bereiche begleitet und gefördert.
Koordiniert wird das Vorhaben von einer Projektstelle beim Hessischen Jugendring. Neben den Kooperationsprojekten widmet sich diese auch der Koordination weiterer Projektbestandteile, wie der Förderung von Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen mit Behinderung(en), der Schaffung von bedarfsgerechten Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, der Vernetzung mit weiteren Akteur_innen aus den Handlungsfeldern und einer Sichtbarmachung der Interessen junger Menschen mit Behinderung(en) im politischen sowie gesellschaftlichen Dialog.
Das Projekt „Jugend(verbands)arbeit gemeinsam inklusiv gestalten“ wird durch eine Förderung der Aktion Mensch ermöglicht.
Gemeinsam inklusiv: die Kooperationsprojekte zwischen Eingliederungshilfe und Jugend(verbands)arbeit
Im Projekt Gemeinschaft.Vielfalt.Sport kooperiert die Sportjugend Region Kassel mit den Ambulanten Diensten Nordhessen (ADN), um inklusive Sportangebote in und um Kassel auszubauen.
Mit dem Projekt #weghier – Inklusive Freizeiten wollen das Jugendrotkreuz Frankfurt und der Eingliederungshilfeträger KOMM e.V. den Auf- und Ausbau inklusiver Ferien- und Freizeitangebote für junge Menschen in Frankfurt am Main voranbringen.