Bildung ist mehr als Schule
Die Jugendverbände in Hessen leisten mit ihren vielfältigen Veranstaltungen und Angeboten der außerschulischen Jugendbildung einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Entwicklung junger Menschen. Als Träger der außerschulischen Jugendbildung verfolgen sie einen umfassenden Bildungsbegriff („Bildung ist mehr als Lesen, Rechnen und Schreiben“) und bringen sich in die Weiterentwicklung des Bildungssystems ein.
Außerschulische Jugendbildung
Außerschulische Jugendbildung orientiert sich an der Lebenswelt, den Interessen und Bedürfnissen junger Menschen, trägt zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung bei und befähigt sie zu einem selbstbestimmten, verantwortungsvollen Leben. Sie qualifiziert in vielfältigen Bereichen und fördert vor allem soziale Kompetenzen und Fähigkeiten. Außerschulische Jugendbildung bietet Lernerfahrungen ohne schulische Zwänge und kommerzielle Interessen.
Die Angebote reichen beispielsweise von Qualifizierungen und Praxisseminaren zur Ausbildung als Jugendleiter_in oder für die jugendpolitische Interessenvertretung über Seminare zu politischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Themen bis zu Planspielen, Zukunftswerkstätten und Theaterprojekten. Vielfältig sind die Angebote der Kinder- und Jugendverbände für bestimmte Alters- und Zielgruppen: z.B. Teenies, Mädchen, Hauptschüler_innen, Auszubildende und junge Berufstätige. Die Veranstaltungsformen reichen von Bildungsurlauben, (Wochenend-)Seminaren, Internationaler Jugendbegegnung über Arbeitsgemeinschaften bis hin zu Projekten sowie sozialen und politischen Aktionen.
Jugendverbände machen aktiv
Der Hessische Jugendring fördert die außerschulische Jugendbildungsarbeit der Jugendverbände durch eine politische und öffentliche Interessenvertretung. Im Kontext der nach den Veröffentlichungen der PISA-Ergebnisse stattgefundenen Bildungsdebatte hat der hjr in einem Memorandum auf die Bedeutung der außerschulischen Jugendbildungsangebote hingewiesen.
Ganzheitliche Bildung, Bildungsgerechtigkeit und Freiräume außerhalb von Schule
Der hjr fordert mehr Raum für Bildung in allen Bereichen der Gesellschaft und möchte einen konkreten Beitrag zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft leisten. Der hjr setzt sich ein für ein Bildungssystem, das sich an den Bedarfen von Kindern und Jugendlichen orientiert und nicht an arbeitsmarktpolitischen Maßstäben. Schule und Studium müssen jungen Menschen auch heute genügend Freiräume (vor allem freie Zeit) gewähren, sich selbstbestimmt in ihrer Freizeit zu engagieren und auszuprobieren.
Der hjr fordert mehr Bildungsgerechtigkeit. In keinem anderen europäischen Land hängen die Bildungschancen so maßgeblich von der sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. Das staatliche Bildungssystem sollte darauf hinwirken Benachteiligungen abzubauen, statt sie zu potenzieren.
Ganztagsbildung ist ein immer wichtigeres Thema in der Lebenswelt junger Menschen und hat in jüngster Zeit einen wachsenden Einfluss auch auf die Angebote der Jugendarbeit außerhalb von schulischen Kooperationen. Der hjr spricht sich deutlich dafür aus, die Entwicklung der Ganztagsschule so zu gestalten, dass die Vielfalt der Jugendarbeit freier Träger nicht gefährdet wird.