Informationen zum Thema Kinder- und Jugendarmut
Kinder- und Jugendarmut rückte in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der Sozialwissenschaften. Empirische Studien zeigen dabei in regelmäßigen Abständen ihr wachsendes Ausmaß. Wissenschaftliche Arbeiten analysieren ihre Hintergründe, Ursachen, Erscheinungsformen und suchen nach Auswege aus dem sozialen und politischen Dilemma der Kinder- und Jugendarmut.
Hier finden Interessierte eine Auswahl an wissenschaftlicher Literatur, die die Problematik der Kinder- und Jugendarmut aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Ansätzen untersucht.
Literaturtipps
Gerda Holz untersucht mit Blick auf die jüngste Gruppe der Betroffenen "Armut und Zukunftschancen von Kindern im Kita- und Grundschulalter" und geht in einer Expertise von 2008 auf die "Armut(sfolgen) und Armutsprävention bei Kindern" ein. Die letztgenannte Expertise behandelt die Lebenslage armer Kinder und die Armutsprävention durch das Land Rheinlad-Pfalz, bietet aber auf 60 Seiten allgemeine, d.h. nicht landesspezifische Informationen zum Thema.
Christine Thielebeim (ISG Köln) stellte in ihrem Vortrag beim Vernetzungstreffen am 15. März 2012 aktuelle statistische Daten sowie die Studie "Kinder- und Jugendarmut im Saarland" vor und zog Rückschlüsse auf Ansätze zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut. Hier die Powerpoint-Präsentation.
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2010 fragt: "Soziale Gerechtigkeit in der OECD - Wo Steht Deutschland?".
Christoph Butterwegge hielt 2008 ein Referat "(Kinder-)Armut und Sozialentwicklung" und veröffentlichte 2009 einen Essay über "Kinderarmut in einem reichen Land: Ursachen, Folgen und Gegenstrategien"
Die Expertise "Kinderarmut in Deutschand - Empirische Befunde, kinderpolitische Akteure und gesellschaftspolitische Handlungsstrategien" von Maksim Hübenthal aus dem Jahr 2009 enthält nicht nur empirische Befunde zur Kinderarmut, sondern auch die Positionierung bestimmter politischer Akteure.
Der DGB konstatiert in einem Artikel aus dem Jahr 2009 ein "Hohes Verarmungsrisiko Jugendlicher".
"Das Parlament" widmete 2006 ein ganzes Heft der APuZ dem Thema Kinderarmut mit Artikeln von Gerda Holz, Olaf Groh-Samberg/ Matthias Grundmann, Michael Fertig/ Marcus Tamm, Carolin Reißlandt/ Gerd Nollmann und Christoph Butterwegge: Aus Politik und Zeitgeschichte 26/2006.
Weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen
Die Dissertation von Carolin Butterwegge zum Thema "Armut von Kindern mit Migrationshintergrund - Ausmaß, Erscheinungsformen und Ursachen" (2010) behandelt auf knapp 600 Seiten ausführlich die Zusammenhänge zwischen Armut und Herkunft, beschreibt ausführlich die Lebenslagen der Betroffenen und sucht nach Erklärungsansätzen für das erhöhte Armutsrisiko von Kindern mit Migrationshintergrund.
Margherita Zander (Hrsg.): Kinderarmut: Einführendes Handbuch für Forschung und soziale Praxis (2005) gibt einen Überblick über den europäischen Forschungsdiskurs und stellt systematisch die bisherigen bundesrepublilkanischen Forschungsergebnisse dar. Ausserdem zeigt die Publikation Handlungsperspektiven in unterschiedlichen Bereichen (u.a. Bildung und Soziale Arbeit) auf, wobei es sich an verschiedenen Dimensionen kindlicher Lebenslagen sowie an ihren Lebenswelten orientiert. Durch Beiträge aus unseren Nachbarländern stellt sie den Anschluss an den europäischen Diskurs her.
In dem Band Christoph Butterwegge, Karin Holm, Margherita Zander u.a.: Armut und Kindheit: ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich (2004) werden Ursachen und Erscheinungsformen von Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland, auf dem Land und in der Stadt sowie in der so genannten Ersten und Dritten Welt miteinander verglichen. Im Rahmen einer "dualen Armutsforschung", die sowohl gesellschaftliche Strukturen und subjektive (Kinder-)Perspektiven einfängt als auch der (infantilisierten) Armutsstruktur auf den Grund geht, entwickeln die Forscher/innen bildungs-, familien-, sozial- und entwicklungspolitische Gegenstrategien sowie Konzepte für Soziale Arbeit und Sozialpädagogik.
Christoph Butterwegge/ Michael Klundt/ Matthias Belke-Zeng: Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland (2005) richtet seinen Fokus auf die spezifischen Rahmenbedingungen des vereinigten, vormals aus zwei unterschiedlichen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Wohlfahrtssystemen sowie konträren (sozial)politischen Kulturen bestehenden Deutschland. Es beleuchtet die Ursachen und psychosozialen Folgen der Kinderarmut in den alten und den neuen Bundesländern. Ein empirischer Vergleich der sozialen Situation von Erfurter und Kölner Schulkindern zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lebenslagen in Ost- und Westdeutschland. Schließlich werden Gegenmaßnahmen auf unterschiedlichen Politikfeldern vorgeschlagen, um Kinderarmut zu verringern und zu verhindern.